Ausgezeichnet mit der Tierschutz-Kochmütze: v.l. Jens Witt vom Caterer Wackelpeter und Sebastian Junge vom Restaurant Wolfs Junge.
Für ihr Engagement pro Tierwohl erhielten in diesem Jahr gleich zwei Hamburger Unternehmen die begehrte Tierschutz-Kochmütze. Der Schul-Caterer Wackelpeter und das Restaurant Wolfs Junge setzen beide erfolgreich auf bio-zertifizierte, möglichst regionale Zutaten sowie auf tierische Produkte aus besonders artgerechter Tierhaltung. Dritter im Bunde ist das Hofgut Scheunenwirtin aus der Ostalb. Alle wurden jetzt von der Münchner Schweisfurth Stiftung und dem europäischen Köche-Verband Euro Toques ausgezeichnet.
Die im Rahmen der Initiative "Tierschutz auf dem Teller" jährlich vergebene Tierschutz-Kochmütze richtet sich an Restaurants, Caterer oder Betriebsrestaurants, die sich herausragend für das Tierwohl und eine hohe ökologische Qualität ihrer Speisen einsetzen.
Bio-Vorreiter Wackelpeter
Jens Witt, der den
Kita-Caterer Wackelpeter im Jahr 1993 gegründet hat, gilt als
Pionier für Bio-Lebensmittel in der Gemeinschaftsgastronomie. Von Anfang an setzte er sich für Vielfalt ein – auf dem Acker genauso wie auf dem Teller. Bis zu
3.000 Essen aus Bio-Zutaten kocht sein Team täglich frisch für Hamburger Kinder. Kurze Wege und direkte Beziehungen zu den Landwirtinnen und Landwirten sind Witt wichtig. Rund
60 Prozent der eingekauften Lebensmittel stammen direkt
von Bauernhöfen aus der Region. Zudem engagiert sich Witt als
Bio-Mentor und gibt sein umfangreiches Wissen und seine Erfahrungen an Interessierte weiter. Er ist überzeugt: "Es muss sich was in den Köpfen ändern, damit sich was in den Töpfen ändert!"
Nachhaltig und genussvoll
"Der
Kita-Caterer Wackelpeter zeigt, dass eine kindgerechte, nachhaltige Verpflegung nicht nur möglich ist, sondern dass sie auch richtig lecker sein kann. Das ganzheitliche Konzept, welches Herkunft und Verarbeitung qualitativ hochwertiger, ökologisch produzierter Lebensmittel mit dem Genuss für Kinder kombiniert, hat uns begeistert", begründet
Niels Kohlschütter, Vorstand der Schweisfurth Stiftung, die Jury-Entscheidung. Man wünsche sich, dass dieses Beispiel viele weitere Akteure in der Gemeinschaftsgastronomie dazu inspiriert, den Speiseplan auf 'bio' umzustellen", so Kohlschütter weiter.
MEHR DAZU
Schweisfurth Stiftung, München
Tierschutz auf dem Teller
Als Leuchtturm für Bio-Essen und Fleisch aus artgerechter Haltung erhielt die Ludwig-Thoma Realschule die "Tierschutz-Kochmütze".
Restaurant Wolfs Junge prämiert
Auch die Lebensmittel, die im 2018 eröffneten
Restaurant Wolfs Junge auf den Teller kommen, haben Bio-Qualität und stammen zum größten Teil direkt von Höfen rund um Hamburg. Bei Fleisch, Eiern und Milchprodukten wird dabei großer Wert auf
Demeter- oder Bioland-Standards gelegt: Wer die Tierprodukte herstellt und woher sie kommen, ist
Küchenchef Sebastian Junge und seinem Team bekannt. In der täglichen Arbeit wird traditionelles Handwerk mit ökologischen und sozialen Werten verbunden.
"Sowohl beim Einkauf der Zutaten als auch bei der Verarbeitung wird im Wolfs Junge auf Nachhaltigkeit geachtet. Dies macht das Restaurant zu einem herausragenden Beispiel, das zeigt, wie ein verantwortungsvoller Umgang mit Lebensmitteln auch in Restaurants möglich ist", so
Saro Ratter, Projekt-Koordinator der Schweisfurth Stiftung.
100 Prozent öko
Das Hofgut Scheunenwirtin überzeugte die Tierschutz-Kochmützen-Jury durch sein umfangreiches Nachhaltigkeitskonzept.
Alle Zutaten für die Gerichte stammen zu 100 Prozent aus ökologischer Landwirtschaft. Sie werden zum größten Teil im Umkreis von nur 50 Kilometern produziert. Besonders im Blick hat das Küchenteam der Scheunenwirtin das Wohl der Tiere: Das Fleisch wird
von Bauern bezogen, die alte, früher für die Region typische Nutztierrassen halten. Es wird darauf geachtet, dass die Tiere viel im Freien sind und stressfrei, möglichst am Bauernhof direkt geschlachtet werden. Schließlich verarbeitet das Hofgut das gesamte Tier: von der Schnauze bis zum Schwanz. Dafür werden traditionelle Methoden zur Fleischreifung angewendet und Wurst sowie Bouillon selbst gemacht.
Jury-Mitglied und Präsident von Euro-Toques Deutschland Konrad Geiger ist begeistert: "Das Team des HofGuts Scheunenwirtin zeigt, dass der verantwortungsvolle Umgang mit Tier und Natur auch in der Außer-Haus-Verpflegung möglich ist. Das HofGut trägt als Botschafter den Tierschutz auf dem Teller in die kulinarische Welt hinaus."
Über die Initiative Tierschutz auf dem Teller
In Restaurants, Mensen oder Kantinen spielt die Haltung der verarbeiteten Tiere meist noch eine untergeordnete Rolle. Mit der Initiative Tierschutz auf dem Teller fördert die Schweisfurth Stiftung die stärkere Verankerung des Tierschutzgedankens in der Außer-Haus-Verpflegung. Gemeinsam mit dem europäischen Köche-Verband Euro Toques zeichnet die Stiftung dafür seit 2008 Betriebe aus, die besonders bei den Zutaten tierischen Ursprungs auf artgerechte Haltung, regionale Herkunft und Nachhaltigkeit achten.