Lieferengpässe | Inflation

Schul- und Kita-Caterer am Limit

Viele Schul- und Kitacaterer bangen um ihre Existenz. Der Verband fordert deshalb eine Ende des Nichtstuns der Politik. Sie müsse jetzt handeln, damit auch langfristig jeder Schüler und jede Schülerin ein warmes Essen erhält.
Adobe Stock
Viele Schul- und Kitacaterer bangen um ihre Existenz. Der Verband fordert deshalb eine Ende des Nichtstuns der Politik. Sie müsse jetzt handeln, damit auch langfristig jeder Schüler und jede Schülerin ein warmes Essen erhält.

Die Schul- und Kitacaterer bangen um ihre Existenz. Steigende Benzin- und Dieselpreise, zusätzliche Liefergebühren, Engpässe bei Obst und Gemüse treiben die Unternehmen in den Ruin. Der Staat müsse jetzt aktiv werden, mahnt der Verband deutscher Schul- und Kitacaterer (VDSKC) in einem Brandbrief an die Politik, um Schlimmeres zu verhindern.

Zum wiederholten Male sehen sich die Gemeinschaftsverpfleger erheblichen Mehrbelastungen ausgesetzt. Der Verband deutscher Schul- und Kitacaterer (VDSKC) fordert deshalb die politisch Verantwortlichen auf, Entlastungen für betroffene Unternehmen und Sonderregelungen bei öffentlichen Aufträgen zu veranlassen.

Kettenreaktion in Gang gesetzt

Die Folgen der Corona-Pandemie sind noch nicht überstanden, da trifft die Cateringbranche der nächste Hammerschlag. Der Krieg in der Ukraine habe eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, so der Verband, an deren Ende die Schul- und Kitacaterer in Deutschland mit massiven Mehrkosten konfrontiert sind, ohne sie ausgleichen zu können. Zu schaffen machen den Unternehmen insbesondere die folgenden Entwicklungen:

  • Die Preise für Gemüse aus Spanien, Italien, Portugal haben sich verdreifacht.
  • Speditionen erheben neue Gebühren pro Stopp, was je nach Unternehmensgröße tausende Euro pro Monat zusätzlich bedeutet.
  • Strompreise sind teilweise ums Doppelte gestiegen. Für eine Branche, die auf Energie fürs Kochen angewiesen ist, sei dies eine verheerende Entwicklung.
  • Die Inflationsrate erreicht einen historischen Höchstwert und ein baldiges Ende ist nicht absehbar.
  • Coronahilfen laufen zum Ende des Jahres endgültig aus.

Dilemma: Qualität runter oder Preise rauf

Das Problem: In den Verträgen für Schul- und Kitaessen sind feste Preise pro Essen fixiert, die auf wirtschaftlichen Annahmen beruhen. Diese entsprechen jedoch in keiner Weise mehr der aktuellen Lage. "Wir als Caterer können so nicht weitermachen. Wir wollen frische, abwechslungsreiche Mahlzeiten anbieten, unter den gegebenen Umständen ist dies aber nicht mehr möglich", erklärt der Verband mit Sitz in Berlin. Man stehe vor der Entscheidung: Die Qualität des Essens senken oder die zusätzlichen Kosten an Kinder und deren Eltern weitergeben. Letzteres würde eine neue Abmeldungswelle auslösen. Ein warmes Mittagessen in Schule oder Kita würde noch mehr zum Prestige der Wohlhabenden.

Verträge sofort anpassen!

"Deshalb ist es an der Zeit, dass der Staat eingreift", appelliert der Verband. Eine Regierung, die gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen in ihrem Koalitionsvertrag explizit hervorhebt, müsse jetzt zeigen, dass ihr dieses Anliegen ernst ist. Der Verband fordert deshalb mit Nachdruck: "Verträge zwischen Caterern und der öffentlichen Hand müssen flexibel und unbürokratisch nachverhandelt und den gegebenen Umständen angepasst werden. Und zwar nicht nächsten Monat oder nach den Sommerferien, sondern jetzt!"

Schon während der Corona-Krise und der Lockdowns ging es vielen Schul- und Kitacaterern wirtschaftlich sehr schlecht. Nun geraten viele Unternehmen erneut in eine unverschuldete Notlage.

Über den Verband
Im Jahr 2012 wurde in Berlin der "Verband Berliner und Brandenburger Schulcaterer" gründet, um die Interessen der Anbieter gegenüber der Politik in den Landesparlamenten zu vertreten. Seit 2019 arbeitet der Verein bundesweit und hat sich umbenannt in den "Verband deutscher Schul- und Kitacaterer" (VDSKC). Er zählt derzeit 24 Mitglieder, die bundesweit für rund 250.000 Essen und 3.200 Arbeitnehmer stehen. Zum Selbstverständnis der Verbandsmitglieder gehören: regionale Zutaten mit hohem Bio-Anteil, eine nachhaltige Speisenplanung und -herstellung, hohe Qualitätsstandards bei der Lebensmittelauswahl, Umsetzung der DGE-Richtlinien, vielfältige Ausgabesysteme in den Schulen und eine produktive Kommunikation mit allen Stakeholdern. Mehr erfahren Interessierte auf der Homepage. 

stats