Am Frankfurter Römer konnte die Initiative BioBitte neue Impulse für mehr Bio in der Außer-Haus-Verpflegung setzen.
Mehr Bio in öffentlichen Großküchen der Stadt Frankfurt am Main ist das Ziel eines digitalen Vernetzungs-Workshops im Rahmen der Initiative "Mehr BioBitte". Mitte November nahmen Caterer, Ernährungsratsmitglieder und regionale Partnerinitiativen teil.
Rund
30 Akteure der öffentlichen Außer-Haus-Verpflegung (AHV) inklusive Mitarbeitern des Schulamts nutzten den digitalen Vernetzungs-Workshop der bundesweiten
Initiative "BioBitte – Mehr Bio in öffentlichen Küchen" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Kennenlernen, Netzwerken sowie Erfahrungs- und Wissensaustausch standen im Fokus: Wie lassen sich Bio-Produkte in Großküchen, Kitas und Schulen wirtschaftlich einsetzen? Ist es sinnvoll Qualitätskriterien wie Regionalität und
Bio im Vergabeverfahren zu verankern und wie sollten diese in
Ausschreibungen formuliert werden? Und wo steht die Stadt Frankfurt aktuell beim Einsatz bio-regionaler Lebensmittel in der AHV?
Know-how und Mitsprache für Schulen
Gemeinsam mit dem örtlichen Ernährungsrat, Eltern, Schülervertretungen und zuständigen Ämtern hat die Kommune zu
Jahresbeginn neue Vergabekriterien für das Mittagessen in städtischen Schulen festgelegt. Dazu gehören der verbindliche
Bio-Anteil von 30 Prozent, regionale und saisonale Produkte und eine Begrezung für Convenience-Produkte. Schulen können nun
einzeln statt im Verbund ausschreiben und
eigene Anforderungen an Caterer stellen.
Der Mitbegründer des Frankfurter Ernährungsrats
Jörg Weber präsentierte einen Plan, wie der von ihm mit auf den Weg gebrachte
FoodHub in einem Pilotprojekt den Aufbau funktionierender Wertschöpfungsketten voranbringen soll, indem Großküchen und Produzenten vernetzt werden, um die
Gemeinschaftsverpflegung mit bioregionalen Produkten zu ermöglichen. Ihre Erfahrungen aus der Praxis stellte
Silke Beyer vor. Sie ist Gründerin und Leiterin des thüringischen
Catering-Unternehmens Werk5, das seit vier Jahren bioregional für Kitas, Schulen und Firmen kocht. Ihre Lebensmittel bezieht sie per
Direktvertrieb von Landwirten aus einem Umkreis von 50 Kilometern.
Claudia Zohner von der Ökomodellregion Wetterau zeigte, wie der "Aufbau von Lieferstrukturen mit Bio-Produkten" im Frankfurter Umland funktionieren könnte, und
Nicole Nefzger von der FiBL Projekte GmbH berichtete vom
Status quo des Biolandbaus in Hessen: Der Flächenanteil soll in fünf Jahren von 15 auf 25 Prozent gesteigert werden. Dazu
müsse jedoch zunächst die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln angekurbelt werden.
Der digitale Vernetzungsworkshop wurde durch die FiBL Projekte GmbH in Zusammenarbeit mit dem Dezernat für Umwelt und Frauen Frankfurt sowie dem Ernährungsrat Frankfurt organisiert. Die bundesweite Initiative BioBitte will Entscheidungsbefugten aus Politik, Verwaltung, Vergabewesen und Verzehreinrichtungen Möglichkeiten aufgezeigen, wie der Einsatz von mehr Bio in der AHV öffentlicher Küchen angestoßen und vorangetrieben werden kann. Diese Förderung ist Teil der Zukunftsstrategie ökologischer Landbau (ZöL) des BMEL und wird im Auftrag des BMEL im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) durchgeführt. Die Initiative BioBitte bietet Hintergrundinformationen und Handlungshilfen und vernetzt Akteure mit lokalen und überregionalen Veranstaltungsformaten.
"Wir wollen damit nicht nur mehr regionale Bio-Lebensmittel auf den Teller bringen, sondern auch
kleineren, flexibel agierenden Catering-Unternehmen aus der Region die Chance bieten, sich
passgenau zu den Anforderungen von Schulen und Eltern zu bewerben", sagte Frankfurts Bildungsdezernentin Weber am Rande der Veranstaltung. Erste Effekte seien bereits zu beobachten: "Immer mehr Frankfurter Schulküchen 'machen' Bio – nun soll Bio auch in weiteren kommunalen Einrichtungen 'Schule machen'."