Das Hähnchenfleisch für trendige Studenten-Gerichte mit Hühnchen soll künftig weniger Tierleid verursachen, finden die Hochschulgastronomen in Aachen, Erlangen-Nürnberg und Stuttgart.
Mit Aachen, Erlangen-Nürnberg und Stuttgart haben sich drei weitere Studentenwerke entschlossen, der europäischen Masthuhn-Initiative beizutreten. Bereits Anfang Oktober war das Studentenwerk München der Tierschutz-Initiative beigetreten.
Das Thema
Tierschutz soll auch in Corona-Zeiten nicht an Bedeutung verlieren, finden die Hochschulgastronomen etwa im
Studentenwerk Aachen, das neun Hochschulmensen in Aachen und Jülich betreibt. Deshalb haben sie sich jüngst der Europäischen Masthuhn-Initiative angeschlossen. Dahinter stehen die
Albert-Schweitzer-Stiftung und 29 Tierschutzorganisationen, die Mindestanforderungen an die Hühnermast formuliert haben – unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen.
"Für uns als Betrieb, der gästebedingt nicht auf Fleisch im Speiseplan verzichten kann, ist es wichtig, dem Thema mehr Nachdruck zu verleihen und uns auch selbst klare Ziele zu setzen", bekräftigt Arnold Mattes, Abteilungsleiter Gastronomie im Studierendenwerk. Mit dem Beitritt verpflichtet sich das Studierendenwerk, die Anforderungen der Europäischen Masthuhn-Initiative für 100 Prozent des für Europa bezogenen Hühnerfleisches bis spätestens 2026 umsetzen. "Zum Fortschritt der Umsetzung veröffentlicht das Studierendenwerk Aachen jährlich Berichte und lässt durch unabhängige Kontrollen die Einhaltung der Standards sicherstellen", schreibt das Studentenwerk in seiner Mitteilung und will sich bemühen, bis dahin Fleisch aus ähnlichen Angeboten zu nutzen, die etwa auf die Einstiegsstufe des Deutschen Tierschutzbunds zurückgreifen.
Ralph Schmidt, Leiter Hochschulgastronomie beim Studentenwerk Erlangen-Nürnberg, äußert sich zum Beitritt zur Europäischen Masthuhn-Initiative: "Mit der ersten rein veganen Mensa in Deutschland haben wir schon vor Jahren unsere Idee einer nachhaltigen Hochschulgastronomie umgesetzt und bauen diese stetig weiter aus. Auch bei unseren tierischen Produkten wollen wir das Tierwohl weiter stärken – die Vorgaben der Europäischen Masthuhn-Initiative umzusetzen, ist hierbei ein wichtiger Teil unserer langfristigen Strategie."
Der
Präsident der Albert Schweitzer Stiftung, Mahi Klosterhalfen, ist froh, nun auch nach und nach Studentenwerke in der Initiative zu begrüßen: "Zu einer nachhaltigen und gesunden Ernährung gehört auch, der Massentierhaltung entgegenzuwirken. Besonders Studierendenwerke, die täglich viele junge Menschen versorgen, haben da eine Vorbildfunktion. Wir haben mit vielen bereits erfolgreich zu den Themen Käfighaltung von Hennen und pflanzliches Speisenangebot zusammengearbeitet."Mit München, Aachen, Nürnberg-Erlangen und Stuttgart sind bislang vier Studentenwerke dabei. Weitere stehen kurz vor dem Beitritt. Weltweit haben sich bereits mehr als 370 Unternehmen zu höheren Tierschutzstandards entsprechend der Europäischen Masthuhn-Initiative verpflichtet. Unter ihnen sind zum Beispiel
Konzerne wie Nestlé und Unilever,
Top-Caterer wie Sodexo,
Hersteller wie die Rügenwalder Mühle und
Restaurantketten wie Ikea und
Kentucky Fried Chicken.
Kriterien der Europäischen Masthuhn-Initiative
- Einhaltung Kriterien aller EU-Tierschutzgesetze und -vorschriften, unabhängig vom Produktionsland
- Maximale Besatzdichte von 30 kg/qm. Vorgreifen sollte vermieden werden und darf maximal einmal pro Mastdurchgang durchgeführt werden
- Verwendung von Rassen, die erhöhte Tierschutz-Kriterien und damit die Kriterien des "RSPCA Broiler Breed Welfare Assessment Protocol" erfüllen
- Mindestlichtstärke von 50 Lux, inklusive Tageslicht
- Anwendung von Betäubung in kontrollierter Atmosphäre mittels inerter Gase oder mehrstufiger Systeme oder effektive elektrische Betäubung ohne Kopfüberhängen
- Nachweis der Einhaltung obiger Standards durch Audits unabhängiger Dritter und jährliche öffentliche Berichterstattung zum Fortschritt im Rahmen dieser Selbstverpflichtung
Mehr Informationen finden Interessierte auf der
Webseite der Initiative.