Haben trotz Corona-Krise viel auf den Weg gebracht: Unternehmerin Clarissa Käfer und MAN-Gastronomiechef Heinrich Bachhuber
Den Kurs ändern, ausgetrampelte Pfade links liegen lassen und neue Wege ausprobieren – erst wenn man seine Komfortzone verlässt, bewegt sich was. Unternehmerin Clarissa Käfer und Gastronomiechef Heinrich Bachhuber sind zwei Beispiele für Veränderung- und zwei Mutmacher, die zeigen: Viele Schritte führen zum Ziel.
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"Keine Frage, die Pandemie mag einiges angestoßen oder forciert haben", sagt Heinrich Bachhuber, Leitung Gastronomie & Catering bei MAN Truck & Bus SE. "Tatsächlich haben wir viele Maßnahmen aber schon vor einiger Zeit auf den Weg gebracht." Die Liste reicht vom engagierten Waste-Management bis zur Einführung digitaler Technologien. Der Plan, Gäste "Restlos glücklich" zu machen – er ist vom ersten Tag an aufgegangen. "Nicht nur, weil wir die Kampagne durch offensive Aufklärung begleiten, sondern auch, weil aus Gemüse- und anderen Resten vor allem Lieblingsgerichte wie leckere Hausmannskost entstehen."
Veggie-Linie mit Mega-Erfolg
In Suppen und Saucen landet zudem krummes Gemüse aus der Region, das es aus optischen Gründen nicht in den Handelskreislauf schaffen würde. "Generell haben wir unser Fleischangebot deutlich reduziert. Maßgabe ist, Tiere möglichst ganzheitlich zu verwerten." Die Gäste finden’s gut – mittlerweile hat die
vegetarisch-vegane Linie "Green Lion" einen Anteil von 41 Prozent. Eine weitere MAN-Strategie, um die gesunkene Nachfrage aufzufangen,
weniger Reste zu produzieren und die Akzeptanz von pflanzlicher Kost sowie höheren Preisen zu steigern: "Statt auf eine Vielzahl von Komponenten setzen wir wieder auf Komplettgerichte."
Stichwort Digitalisierung
Das Implementieren eines Ordermoduls steht kurz bevor, ebenso einer
App, um die Vorbestellungen für kleinere Nebenstellen zu managen. Darüber hinaus testet MAN den automatischen Checkout mittels kamerabasiertem Bezahlen. Und um Essensbestellungen möglichst umweltfreundlich ausliefern zu können, hat der Nutzfahrzeughersteller
eigene Elektro-Fahrzeuge im Fuhrpark und auch ein E-Bike im Einsatz.
Käfer Goes Green.
Käfer Goes Green - Mit dem Motto seiner
Nachhaltigkeitsstrategie macht das Münchner Familienunternehmen unmissverständlich klar, in welche Richtung es sich entwickeln möchte. "Bereits vor Corona haben wir begonnen, in bereichsübergreifenden Workshops zahlreiche Maßnahmen zu erarbeiten", berichtet
Clarissa Käfer, geschäftsführende Gesellschafterin von Käfer Kapital. Sie betreffen alle vier Standbeine – Gastronomie, Catering, Einzelhandel und Lizenzprodukte – und reichen von Essen und Trinken über Technik und Reinigung bis zu Einrichtung und Ausstattung. Begleitet wird der Prozess, dessen Schritte zertifiziert werden, von einer Spezialagentur für Food-Themen.
Genauso wichtig: die Unterstützung von innen durch
sogenannte Nachhaltigkeitsbotschafter. "Besonders gefreut hat uns, wie viele Mitarbeitende, quer durch alle Altersklassen und Abteilungen, sich dafür gemeldet haben."
Grünes Leuchtturmprojekt ist das vor Wochen eröffnete
Green Beetle. In dem vegetarisch-veganen Restaurant ist alles auf Nachhaltigkeit ausgelegt: angefangen bei den Böden aus recycelten Scherben, Parketthölzern oder Schalungsbrettern bis zu den Deckenleuchten aus organischen Produktionsabfällen wie Tabak, Hanf und sogar Bier. Selbst die Arbeitskleidung ist umweltfreundlich, ein Mix aus Bio-Baumwolle und Polyester aus recyceltem Plastikmüll.
Digitalisierungsoffensive on top
Was die Servicekräfte servieren, entsteht in der Küche vorwiegend aus
regionalen und/oder ökologisch angebauten Lebensmitteln. Reste landen nicht einfach in der Tonne, sondern in einer speziellen Kompostiermaschine. Mehr Beispiele aus dem Maßnahmenkatalog: digitalisierte Speise- und Getränkekarten, Einsatz von QR-Codes und Tablets, umweltfreundliche Verpackungen und Reinigungsmittel mit leicht abbaubaren Inhaltsstoffen. "Weitere Schritte werden garantiert folgen", verspricht Clarissa Käfer.