
"In Zukunft grün" - mit diesem Claim lockte der Branchentag der Gemeinschaftsgastronomie rund 300 Teilnehmer am Messe-Montag der Internorga ins CCH nach Hamburg. Am Horizont zeichnet sich deutlich mehr Nachhaltigkeit ab. Doch nicht nur das: Mit Beginn von Teil Zwei des Programms nach der Mittagspause läutete Claudia Zilz, Chefredaktion gvpraxis, mit einem Blick auf kultiviertes Fleisch und künstliche Intelligenz die Zukunft ein.
Kulturfleisch, also aus Zellen produziertes Fleisch, für das kein Tier geschlachtet werden muss, sei durchaus im Kommen. Firmen wie The Cultivated B haben kürzlich verkündet, dass sie über Bioreaktoren kultiviertes Fleisch zur Marktreife entwickelt haben, das zwischen 3 und 5 Euro kostet. Und so seien an dieser Stelle ebenso Landwirte wie die Politik gefragt, denn es seien zusätzliche Investitionen und politische Entscheidungen erforderlich, wenn Deutschland den internationalen Anschluss auf diesem Gebiet nicht gänzlich verlieren will. Optimal wäre es, wenn es gelänge, zelluläre und konventionelle Landwirtschaft zu verbinden.
Hürden auf diesem Weg seien unter anderen das (Nicht-)Vorhandensein von Bioreaktoren, erforderliche Nährmedien, die Schaffung pharmazeutischer Standards und gesellschaftliche Akzeptanz. "Wie schaffen wir also Orientierung am Markt? Das Wording spielt auch hier eine wichtige Rolle – frei nach dem Motto: Darf pflanzenbasierte Wurst so genannt werden wie das jeweilige, tierische Pendant?"
Fakt ist: Die digitale Technologie verändert unsere Lebensmittelwelt. Das Thema „Foodporn“, das Fotografieren und ins Netz stellen von allen möglichen Speisen, ist nur ein Teil davon. Die Generation Z holt sich längst Anregung für neue Rezepturen vor allem bei TikTok und anderen Kanälen im World Wide Web. Dabei entstehen riesige Datenmengen. Mittels KI könnten diese nicht nur gespeichert und ausgewertet, sondern als System bereits bei der Produktion und Ernte genutzt werden, zum Beispiel zum automatischen Pflücken von Erdbeeren durch entsprechend programmierte Roboter und trainierte Apps.
Das ganze schließt Nährwertberechnungen und Angaben zur Nachhaltigkeit eines Lebensmittels nicht aus. Im Gegenteil: Es inkludiert zusätzlich die Erkennung, ob ein Schnitzel mit oder ohne Zitrone serviert wird. Selbst Fragen an das persönliche Smartphone, wo man in einer Stadt "etwas Gesundes essen kann", finden ihre entsprechend smarte Antwort.
Wir erleben derzeit einen digitalen Paradigmenwechsel. Sein Tipp: "Lassen Sie sich von kochenden Robotern weder ablenken noch Angst einjagen, Lernen Sie in Daten zu denken!" In Zeiten von Big Food Data werden selbstlernende Algorithmen zukunftsentscheidend.
Das Moderatoren-Duo Claudia Zilz und gvpraxis-Herausgeber Burkart Schmid ließen Haase nicht von der Bühne, ohne zu versichern: "Das war großes Kino!" Ihr Dank galt allen Referentinnen und Referenten, die das Thema des Tages in seiner ganzen Tiefe und Komplexität dargestellt hatten.