Bundesministerin Julia Klöckner und Prof. Manfred Güllner (forsa) bei der Vorstellung des BMEL-Ernährungsreports 2021 am 19.5.2021 in Berlin
Nach lecker ist der Aspekt gesund den Menschen in Deutschland beim Essen am wichtigsten, so der Ernährungsreport 2021 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Gemeinsam mit Forsa-Chef Prof. Manfred Güllner hat Bundesministerin Julia Klöckner die jährlichen Umfrageergebnisse nun vorgestellt.
1.000 Menschen in Deutschland hat das Forschungsinstitut Forsa für den Ernährungsreport im Auftrag des Bundesernährungsministeriums befragt – und einige
erhebliche Veränderungen im Corona-Jahr 1 aufgedeckt. Die Menschen kochen wieder mehr, essen weniger Wurst und Fleisch und achten bei der Wahl ihrer Lebensmittel zunehmend auf Bio-Qualität und Umweltschutz.
Gemüse statt Fleisch
Fast jeder in Deutschland möchte sich am liebsten gesund ernähren. Was tatsächlich auf die Teller kommt, hat der Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in seiner jährlichen Umfrage erhoben.
Die neue und alte Prio Nummer 1 ist der Geschmack. 99 Prozent der Umfrageteilnehmer muss es vor allem gut schmecken. Welch eine Frage? Jedoch geben auch
91 Prozent an, dass ihr "täglich Brot" gesund sein sollte. Dazu passt, dass drei Viertel laut eigenen Angaben täglich Obst und Gemüse verzehren. An zweiter Stelle (64 %) stehen Joghurt, Käse und Co – je älter die Befragten, desto mehr.
Um 8 Prozent ist der Fleisch- und Wurstkonsum seit 2015 gesunken. 26 Prozent gaben an, diese täglich oder mehrmals zu essen. Alternativen zu tierischen Produkten nehmen acht Prozent der Befragten nach eigenen Angaben mindestens einmal täglich zu sich. Passend zu dieser Entwicklung ist der Anteil der Vegetarier und Veganer gewachsen: 10 bzw. 2 Prozent der Menschen in Deutschland gaben an, sich vegetarisch bzw. vegan zu ernähren.
Regionale und artgerechte Produktion
Besonders wichtig ist Verbrauchern in Deutschland die regionale Herkunft ihrer Lebensmittel:
1. Obst und Gemüse (85 %)
2. Brot und Backwaren (83 %)
3. Fleisch und Wurst (78 %)
4. Milchprodukte (71 %)
Mit
86 Prozent ist Verbrauchern das Tierwohl etwa genauso wichtig wie die regionale Herkunft. Drei Viertel (73 %) erwarten von der Landwirtschaft eine artgerechte Tierhaltung. Vor allem unter den 14- bis 29-Jährigen ist der Zustimmungswert hier um 13 Prozent gestiegen. Zudem legt
über die Hälfte der Verbraucher Wert auf Klima- und Umweltschutz bei der Produktion ihrer Lebensmittel. Seit der letzten Erhebung stieg dieser Wert von 52 auf nun 57 Prozent. Dazu gehört, dass sich mehr Menschen für vegetarische und vegane Alternativ-Produkte interessieren – 71 Prozent aus Neugier, 59 Prozent aus Tier- und 54 Prozent aus Klimaschutzgründen.
Die Neugier auf rein pflanzliche Lebensmittel wächst.
Trend zur Home-Kitchen
Wer vermehrt zuhause arbeitet, kocht auch mehr selbst. Die Forsa-Umfrage hat ergeben, dass über die Hälfte (52 %) der Befragten täglich zuhause kocht – und zwar mit Spaß daran (77 %). Im Report 2020 kochten nur 39 Prozent täglich. Vor allem bei den Jüngeren ist ein deutlicher Anstieg von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.
Um 9 Prozent gestiegen ist laut Ernährungsreport das Vertrauen der Konsumenten in die Sicherheit ihrer Lebensmittel: 83 Prozent vertrauen voll und ganz bzw. eher auf deren Sicherheit. Wichtig sind dabei transparente Informationsmöglichkeiten, die etwa in Siegeln gesehen werden. So gaben
44 Prozent der Befragten an, dass sie den Nutri-Score beim Einkauf schon einmal auf einer Produktpackung wahrgenommen haben. Ein Drittel (33 %) dieser Gruppe hat Produkte innerhalb einer Produktgruppe anhand des Nutri-Score miteinander verglichen, bei
45 Prozent von ihnen hat der Nutri-Score die Kaufentscheidung schon einmal beeinflusst.
Auf Tierwohl-Label achtet über die Hälfte der Bevölkerung beim Einkauf. An erster Stelle stehen jedoch Regionalität und Bio-Qualität.
Noch wichtiger sind jedoch Siegel zur Herkunft der Lebensmittel: 68 Prozent der Befragten achten auf das Regionalfenster, 64 Prozent auf das Biosiegel. An dritter Stelle mit 57 Prozent steht fairer Handel.
Über den Ernährungsreport
Das BMEL veröffentlicht den Ernährungsreport "Deutschland, wie es isst" seit 2016 jährlich auf Basis einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstituts forsa unter rund 1.000 Bundesbürgerinnen und –bürgern ab 14 Jahren. Der Ernährungsreport zeigt Ernährungsgewohnheiten auf und identifiziert Trends.