Diskutierten: Marcus Henrich (Kärcher), Heiko Frantzen (Vertikal Farming), Prof. Carolyn Hutter (DHBW), Fritz Engelhardt (Dehoga), Stefan Kerner (Landesbauernverband), Uwe Ochott (Bosch), Sabine Kurtz (Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung), Uwe Wöhlert (LBS), Petra Klein (SWR), Stefan Best (LBS).
"Bio, Regionalität und Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsgastronomie Baden-Württemberg: Chancen und Herausforderungen" – zu diesem Thema diskutierten Experten in Stuttgart beim 1. Erfa-Treffen der Gemeinschaftsgastgeber im Dehoga Baden-Württemberg.
"Die Chancen sind groß, die Herausforderungen sind es aber auch." Das sagte Dehoga-Landeschef Fritz Engelhardt beim 1. Erfa-Treffen der Gemeinschaftsgastgeber diese Woche in der Zentrale der LBS Südwest in Stuttgart. "Regionalität bei Lebensmitteln ist bereits lang gelebte Praxis und die Initiative 'Schmeck den Süden' eine echte Erfolgsstory. Sie setzt bewusst Zeichen für Nachhaltigkeit und Regionalität – und das kommt an." Immer mehr Menschen legten Wert auf eine ausgewogene Ernährung, auch am Mittagstisch in ihrer Kantine. Der Fokus liege dabei auf mehr Gemüse sowie weniger Fleisch, am besten aus ökologischer und regionaler Landwirtschaft.
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Doch wie funktioniert der Einkauf großer Mengen in entsprechender Qualität? Wie steht es um Beschaffungssicherheit? Und wie setzen Gemeinschaftsgastgeber Regionalität, Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Praxis um? Darüber diskutierten die Kantinenchefs großer Unternehmen im Großraum Stuttgart – etwa Marcus Henrich von Reinigungsgeräte-Hersteller Kärcher, Uwe Ochott vom Weltkonzern Bosch oder Uwe Wöhlert und Stefan Best von der Bausparkasse LBS – bei einem Erfahrungsaustausch. Mit dabei war unter anderen Sabine Kurtz, Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Moderiert wurde die lebhafte Runde von Petra Klein, Südwestrundfunk.
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Staatssekretärin Sabine Kurtz lobte die Vorreiterrolle der Außer-Haus-Verpflegung in Sachen Nachhaltigkeit – und hier speziell die Großverpflegung. "Unser Ziel ist, das haben wir uns in Baden-Württemberg fest vorgenommen, den regionalen Bio-Anteil bei den Landeskantinen bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen." Grundsätzlich ein begrüßenswerter Plan, zumal Regionalität und Bio auch Instrumente sind, um Klimaschutzzielen näher zu kommen.
„Unser Ziel ist, den regionalen Bio-Anteil bei den Landeskantinen bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen.“
Sabine Kurtz, Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (Baden-Württemberg)
Doch bis dahin ist es ein langer Weg – in allererster Linie für die bäuerlichen Erzeuger und Lieferanten. Und auch Großverbraucher werden künftig anders und noch langfristiger planen müssen. Am Markt wird mehr Miteinander nötig sein, um Liefersicherheit zu gewährleisten. Hier sind alle Beteiligten – Erzeuger wie Großabnehmer – gefordert.
Agrar-Wende bereiten
Neue Anbau- und Produktionsmethoden auch im urbanen und betrieblichen Kontext rücken zudem in den Mittelpunkt des Interesses, wovon Vertical-Farming-Experte
Heiko Frantzen, Geschäftsführender Gesellschafter SFS-RE GmbH, berichtete. Ob hiermit allerdings durchgängig die erforderlichen Mengen zu akzeptablen Preisen erzeugt werden können, bleibt abzuwarten.
Stefan K. Best, Leiter der Wirtschaftsbetriebe der LBS Südwest: "Der Bedarf der Gemeinschaftsverpfleger an regionalen und biologisch angebauten Lebensmitteln muss auch gedeckt werden können. Daran hakt es derzeit noch an verschiedenen Stellen. Wir zeigen aber schon heute, wie qualitativ hochwertiges und gesundes Essen aussehen und schmecken kann. Immer öfter auch mit neuen und kreativen Gerichten, bei denen unsere Gäste einfach gerne zugreifen."