Per Spenden, Crowdfunding und eine sozialverträgliche Miete wollen sechs Organisationen mit über 80 Ehrenamtlichen das solidarische Restaurant möglichst dauerhaft weiter betreiben.
Solidarisch & lecker lautet das Motto der Ada-Kantine in Frankfurt am Main. Seit dem 11. Juli bietet sie in der ehemaligen Akademie der Arbeit auf dem Campus Bockenheim einen regelmäßigen Mittagstisch an. Jeder zahlt, was er kann.
Mehrmals pro Woche –
vor allem aber sonntags, wenn es kaum andere Angebote für Wohnungslose in Frankfurt gibt – lädt die Ada-Kantine zum Mittagstisch: Spargelsuppe als Vorspeise, anschließend Grünkernbratling mit Kartoffelsalat und zum Dessert erste Erdbeeren aus dem Gemeinschaftsgarten. Feste Preise gibt es nicht. Jeder zahlt nach seinen persönlichen Möglichkeiten – geht es doch darum, ein
vollwertiges Menü für alle zu bieten, die sich keine gesunde warme Mahlzeit leisten oder zubereiten können. Zur Eröffnung standen
Gemüsesuppe, Kohlroulade mit Linsenfüllung, Wirsing und Auberginen, Kirschen zum Nachtisch, ein Kuchenbuffet und frische Waffeln auf den Tafeln.
Die Zutaten werden mit Spenden von Lebensmittelläden und Märkten aus dem Viertel finanziert. Auch die Tafel Frankfurt gehört zum Netzwerk. Gekocht wird vegan. Die Initiative will zeigen, dass gesundes, nahrhaftes und umweltverträgliches Kochen auch in großen Portionen und zu einem kleinen Preis möglich sein kann. Für den langfristigen Erhalt der neuen Einrichtung, haben die Organisatoren ein Crowdfunding-Portal eingerichtet, wo jeder unkompliziert einen Beitrag leisten kann.
Vorhandene Ressourcen nutzen
Seit September 2019 stand die Kantine der Akademie der Arbeit mit einer 300-Quadratmeter-Profiküche in Frankfurt-Bockenheim leer. Dazu ein Speisesaal und ein Aufenthaltsraum. Eine
gemeinschaftliche Initiative aus acht sozialen Organisationen hat sie nun wieder aktiviert.
Über 80 Ehrenamtliche engagieren sich für ein gemeinsames Ziel: Essen zubereiten für bedürftige Menschen und sie als
Gäste im Stadtteil-Café Teil ins Nachbarschaftsleben zu integrieren.
Die wohl durchdachte,
abwechslungsreiche Raumgestaltung soll unterschiedliche Menschen ansprechen: Ob Punks, Künstler, Rentner oder Geflüchtete, es geht um gegenseitiges Wertschätzen, ein Zuhause-Gefühl und solidarische Krisenbewältigung. Das Essen wird am
Tisch serviert wie im Restaurant. Die umliegende Grünfläche wird zu einem
Gemeinschaftsgarten verwandelt, der die Rohstoffe für die Küche liefert. Zudem soll er Anlaufstelle sein für alle, die ihr
Wissen über Pflanzen und Ernährung weitergeben, Gartenmöbel schreinern oder einfach mal gemeinsam in der Sonne sitzen und sich austauschen möchten.
Integration und Hilfe zur Selbsthilfe
"Unser Ziel ist es,
langfristig bis zu fünfmal wöchentlich für 80 bis 100 Personen zu kochen", informieren die Macher. Zudem sollen
künftig Köche ausgebildet werden, um Menschen ohne berufliche Perspektive den (Wieder-)
Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. "Nicht zuletzt hat uns die Pandemie schmerzhaft vor Augen geführt, wie vereinzelt wir alle leben. Wir wollen nach dieser Erfahrung nicht zurück in die sogenannte Normalität, die uns ohnehin nie als wirklich normal erschien. Wir wollen
aus der Krise lernen und eine neue Realität einstudieren. Und was wäre ein besserer Ort für ein solches Lernen als eine ehemalige Akademie?", schreiben die Macher hinter der Ada-Kantine.
Kooperierende Vereine und Initiativen der Ada-Kantine sind bislang:
- Initiative Zukunft Bockenheim
- das Offene Haus der Kulturen
- Über den Tellerrand Frankfurt e.V.
- Project Shelter
- Begegnen in Bockenheim
- die Wohngruppen Dialog und SyndikAda
- das Frankfurter Archiv der Revolte
- die Künstlergruppe andpartnersincrime
Weitere Infos unter:
www.ada-kantine.org