Fish international

Klimawandel verändert die Fischwirtschaft

Blick in die Messehalle.
Messe Bremen
Blick in die Messehalle.

Wer im eigenen Unternehmen in Klimaschutz investiert, kann seine Betriebskosten senken – und zudem wichtige Signale an die Kundschaft senden. Vom 4. bis 6. September wird auf der Fish international in der Messe Bremen das Thema Klimaschutz in Fachvorträgen und Diskussionen aus diversen Perspektiven beleuchtet.

Nord- und Ostsee werden immer wärmer. Seit den 1980er-Jahren hat sich die jährliche Durchschnittstemperatur des Wassers vor den deutschen Küsten um bis zu 2,0° C erhöht. Die Auswirkungen sind bereits deutlich zu spüren. "Zum Beispiel wandert der an kälteres Wasser gewöhnte Kabeljau in der Nordsee Richtung Norden ab; von Süden rücken eher wärmeliebende Arten wie beispielsweise Tintenfische, Sardinen und Sardellen oder Meerbarben nach", sagt der Meeresbiologe und Leiter des Bremerhavener Thünen-Institutes für Seefischerei, Dr. Gerd Kraus. Die Folgen in der weitgehend von Land umschlossenen Ostsee sind noch gravierender: "Fische wie der Dorsch können dort nicht weiter nach Norden ausweichen, die Produktivität nimmt ab und die Bestände gehen zurück."

Klimafreundlicher wirtschaften

Der Klimawandel wirkt sich somit auf die Fischerei aus. Die Nordsee-Fischer haben vielleicht noch Glück, weil sie neue Nutzfischarten anstelle der zunehmend abwandernden vorfinden. Den alten Arten einfach zu folgen, wird unter Umständen nicht möglich sein: Sie ziehen auch in die Gewässer anderer Fischereinationen wie Norwegen und Island, die – wie einst beim Rotbarsch – auf ihre Fangrechte in den 200-Seemeilen-Zonen pochen. "Das bewährte europäische System der relativen Stabilität der Fangquoten wird so unter Umständen ausgehebelt", warnt Dr. Kraus. In der Ostsee ist die Entwicklung noch dramatischer: "Dort kommt es aktuell zu drastischen Einschnitten beim Heringsbestand der westlichen Ostsee, dass vielen Betrieben die Wirtschaftsgrundlage entzogen wird."

Diese spürbaren Veränderungen sorgen langsam aber sicher für ein größeres Bewusstsein in Politik und Gesellschaft. "Immer mehr Menschen erkennen, dass dem Wissen über den Klimawandel ein Handeln zum Klimaschutz folgen muss", sagt Silvia Freeborn, die in der gemeinnützigen Initiative myclimate Firmen aus dem Lebensmittelbereich zu Klimaschutzfragen berät. Sowohl Geschäftspartner als auch Verbraucher erwarten zunehmend Informationen von Lebensmittelherstellern über die Klima-Aspekte ihrer Produkte. Der Wunsch zu handeln, wächst auch in der Fischwirtschaft selbst. Aber: "Gerade die Verantwortlichen in den kleinen und mittleren Betrieben fragen sich, was sie ganz praktisch für den Klimaschutz tun können", sagt Sabine Wedell, Fischmesse-Projektleiterin der Messe Bremen. Deswegen hat sie dem Thema im Programm des deutschlandweit einzigartigen Branchentreffs breiten Raum gegeben und namhafte Referentinnen und Referenten für Fachvorträge und Diskussionen gewonnen.

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