Experten aus der Lebensmittelindustrie können sich branchenübergreifend über die Weiterentwicklungen der Zuliefererbranche informieren.
Rund 900 Aussteller aus 40 Ländern präsentieren auf der Anuga FoodTec Innovationen und spannende Ideen. Mit breiteren Gängen, der eGuard-App, um die Besucherströme zu lenken und einem kamerabasierten Personenzählsystem für ein erfolgreiches, sicheres Messeerlebnis.
Als Trendsetter und Impulsgeber bietet die
Anuga FoodTec alle prozessübergreifenden Zukunftstechnologien und macht Industrie 4.0 in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie erlebbar.
Vom 26. bis 29. April 2022 thematisiert die Messe die Verarbeitung alternativer Proteine und das Know-How entlang der gesamten Prozesskette. Die internationale
Zuliefermesse der Lebensmittelindustrie deckt dabei nicht nur das große Spektrum an Lösungen zur Herstellung pflanzenbasierter Fleischalternativen ab, sondern wirft auch einen
Blick in eine Zukunft, in der der Insekten und Cultured Meat für mehr Nachhaltigkeit sorgen sollen.
Daten und Fakten
Turnus: alle drei Jahre (2022 außerplanmäßig, regulär 2024)
Datum: 26. bis 29. April 2022
Veranstalter: Koelnmesse GmbH, Messeplatz 1, 50679 Köln
Öffnungszeiten: 09:00 – 18:00 Uhr, am 29.04 von 08:00 bis 17:00 Uhr
Eintrittspreise: Tageskarte (Online) 45,00 Euro; Tageskarte ermäßigt (Online) 15,00 Euro; Studierende/Berufsschüler haben am Freitag, 29.04.2022 freien Eintritt zur Anuga FoodTec.
Fleisch und seine Varianten
Vorbei sind die Zeiten, in denen zu einer vollwertigen Mahlzeit unbedingt Fleisch gehörte. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame
Umfrage der Ernährungsorganisation ProVeg, Innova Market Insights, der Universität Kopenhagen und der Universität Gent, die europaweit eine klare Verschiebung hin zu einer pflanzlichen Ernährung feststellt. Die Befragung im Rahmen des Forschungsprojekts "Smart Protein" ergab, dass 46 Prozent der europäischen Verbraucher ihren Fleischkonsum im Jahr 2019 deutlich reduziert haben. Deutschland landete im europäischen Vergleich mit 51 Prozent hinter Rumänien auf Platz 2.
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Fleischverzehr
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Einen neuen Tiefststand beim Fleischverzehr meldet die Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft für 2021. Das Ende der Fleisch-Lust?
Zudem sollen die Produkte auch in Bezug auf Aussehen, Mundgefühl und Saftigkeit überzeugen. Hier ist Know-how auf allen Ebenen der Produktion gefragt. Der Fokus der Ingredients-Fachleute liegt vor allem auf der Verbesserung von
Textur, Aroma und Geschmack der neuen Lebensmittel. Parallel dazu optimieren die Maschinenbauer die etablierte Anlagentechnik und arbeiten an neuen, innovativen Verfahren, um den Herstellern ein größeres Spektrum an veganen und vegetarischen Produkten zu erschließen.
Technologie für die Veggie-Prozesskette
Eine zentrale Rolle auf der Anuga FoodTec spielt deshalb die Extrusion. Sie ermöglicht texturierter Proteine aus pflanzlichen Rohstoffen, deren Strukturen ähnliche Aroma- und Texturprofile erzeugen, wie man sie von Hühnchen-, Schweine- oder Rindfleisch kennt. Auf der Anuga FoodTec finden sich marktführende Unternehmen für Maschinen und Komplettlösungen etwa für die Fleischersatzprodukten auf Gemüse- oder Tofu-Basis, die schnell zubereitet oder als Snack verzehrt werden sollen. Hier sind Vielfalt bei der Formgebung veganer und vegetarischer Convenience-Produkte gefragt.
Insekten als Teil der Zukunft
Seit langem raten Experten dazu, auf alternative Proteinquellen umzusteigen, nicht nur um den Konsum klassischer tierischer Nahrungsmittel zu reduzieren bzw. diese zu ersetzen, sondern auch, um zu mehr Nachhaltigkeit beizutragen. Als Kooperationspartner der Koelnmesse GmbH wird BALPro, der Verband für Alternative Proteinquellen e.V., die Innovationsbühne der Anuga FoodTec 2022 nutzen, um über diesen Aspekt zu informieren.
Neben Restströmen aus der Lebensmittelproduktion, die zu proteinreichen innovativen Produkten weiterverarbeitet werden sollen,
rücken dabei Insekten in den Fokus. Und das aus gutem Grund, denn die insektenbasierte Herstellung von Lebensmitteln ist ressourcenschonender und klimafreundlicher als die konventionelle Fleischproduktion.
Sie verbraucht laut einer FAO-Studie bis zu zwölfmal weniger Futtermittel als die der äquivalenten Menge an Rindfleisch, wodurch auch der Wasser- und Flächenverbrauch verringert wird. Gleichzeitig enthalten Insekten bis zu 66 Prozent Eiweiß, alle essenziellen Aminosäuren sowie Vitamin B12.
Anfang Mai 2021 hat der gelbe Mehlwurm als erstes Insekt überhaupt in der EU die Zulassung als neuartiges Lebensmittel erhalten – eine Entwicklung, die von der BALPro-Arbeitsgruppe "Speiseinsekten Deutschland" begrüßt wird.
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Food Innovation
Milliarden für Alternative Proteine
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Cultured Meat und seine Zukunftsperspektive
Neue Proteinquellen aus Pflanzen oder Insekten zu erschließen, sind zwei der Optionen auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion. Noch ein Schritt weiter geht die
zelluläre Landwirtschaft. Um die Vision "Tierprodukte ohne Tiere" möglich zu machen, kreiert sie aus Tierzellen oder Mikroorganismen wie Hefe, Bakterien und Pilzen Fleischprodukte, die dem Original in nichts nachstehen – direkt im Fermenter, dank moderner Biotechnologie.
Bereits
über 70 Start-ups weltweit widmen sich der Forschung auf dem Gebiet Cultured Meat. Einige davon waren im Oktober 2021 auf der New Food Conference vertreten, die während der Ernährungsmesse Anuga stattfand. Doch werden die Verbraucher die Produkte auch kaufen? "Die Jüngeren, gut Informierten sind sehr offen dafür", meint Mathilde Alexandre, die bei ProVeg International das Projekt "CellAg" koordiniert. Noch ist kultiviertes Fleisch eine Vision. Auf dem Markt gibt es bisher nur Chicken Nuggets von Eat Just in Singapur. Dass die Zulassungen aber kommen und die technischen Herausforderungen gemeistert werden, darin stimmen Experten überein.
Special Edition: Anuga FoodTec @home
Neben der Präsenzmesse bietet die Digitalplattform Anuga FoodTec @home zusätzliche Kontaktmöglichkeiten.
So entsteht eine Plattform, auf der Experten und Entscheider aus allen Bereichen der Lebensmittel- und Getränkeindustrie zusammenkommen, um gemeinsam neue und nachhaltige Wege für die Food & Beverage-Branche zu entwickeln. Zusätzlich finden zahlreiche Gespräche von Ausstellern und Partnern statt, da der fehlende persönliche Austausch durch nichts zu ersetzen ist.
Als Ergebnis der Aussteller- und Besucherbefragungen auf der Anuga FoodTec 2018 wurde die Angebotssegmentierung überabeitet und strukturiert, um entlang der gesamten Wertschöpfungskette Kompetenzen und Lösungsansätze darstellen zu können. So können Angebot und Nachfrage noch gezielter zusammengeführt werden.
Neue Segmente und Online-Teilnahme
Mit den neuen Segmenten "Intralogistik", "Automation", "Digitalisation", "Energy & Environment" und "Science & Pioneering" werden wichtige Schwerpunktthemen fokussiert. Alle Angebotssegmente werden auch vom Event- und Kongressprogramm aufgegriffen und hier von Experten diskutiert und in unterschiedlichen Ansätzen zukunftsorientiert dargestellt.
Die digitale Plattform soll es ermöglichen, zusätzliche Informationen zu erhalten und das Networking unterstützen. Während die
Aussteller der Anuga FoodTec sich durch digitale Präsentationen in unterschiedlichen Formaten profilieren können, haben die virtuellen Besucher Zugriff auf zahlreiche Inhalte und Daten, die die Messe bietet. Dies ist auch für alle Interessenten relevant, die die Messe nicht besuchen können. Ihnen bietet die
Anuga FoodTec @home Zugang zu den relevanten Playern ihrer Branche, den Ausstellern gleichzeitig eine effektive digitale Erweiterung ihres Messeauftritts. Aussteller können gleichzeitig durch ein innovatives Lead-Tracking-System erfahren, welche Besucher sich für ihr virtuelles Angebot interessiert haben und diese kontaktieren.
Auch das Event- und Kongressprogramm wird teilweise auf der Anuga FoodTec @home abgebildet. Ausgewählte Teile des sehr fokussierten Fachprogramms sind dagegen nur auf der Messe erlebbar. Die Vorträge auf der Speakers Corner sind nur im Messegeschehen zu verfolgen und verstärken die Live-Dynamik.
Dieser Text erschien zuerst auf www.fleischwirtschaft.de.