DSW-Präsidentin Prof. Dr. Beate Schücking: "Viele Studierende sind auf dem Zahnfleisch aus vier Pandemie-Semestern gekommen, und die multiplen Krisen setzen ihnen zusätzlich zu."
Die erste Präsidentin des Deutschen Studierendenwerks heißt Prof. Dr. Beate Schücking. Sie folgt auf Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep. Zum Amtsantritt fordert sie von Politik und Gesellschaft Solidarität mit den krisengebeutelten Studierenden in Deutschland. Geld, sagt sie, muss auch her.
Um die finanzielle und psychische Belastung der Studierenden nach langer und anhaltender Krisenzeit abzumildern, formuliert die neue Präsidentin des Deutschen Studierendenwerks (DSW), Prof. Dr. Beate Schücking klare Forderungen.
„Wir fordern von Bund und Ländern 10 Millionen Euro Förderung für die psychosozialen Beratungsstellen der Studierendenwerke“
Prof. Dr. Beate Schücking, Präsidentin, DSW
"Viele der Studierenden sind finanziell und psychisch belastet. Sie sind auf dem Zahnfleisch aus vier Pandemie-Semestern gekommen, und die multiplen Krisen setzen ihnen zusätzlich zu", betont die
Ärztin und Psychotherapeutin.
Prof. Dr. Beate A. Schücking, vormalige Rektorin der Universität Leipzig, ist seit Anfang dieses Jahres DSW-Präsidentin, unter dessen Dach die 57 Studenten- und Studierendenwerke ihre Kräfte bündeln. Sie hat ihr neues Amt von Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep übernommen, der fünf Jahre an der Spitze des Verbands stand.
Professorin Schücking ist die erste Frau in diesem Amt.
Großes Publikum für Appell
Am 15. März fand in Berlin-Mitte die
Übergabe-Feier der DSW-Präsidentschaft statt – gemeinsam mit rund 100 geladenen Gästen aus Politik, Bundes- und Länder-Ministerien, Wissenschaftsorganisationen, Verbänden, Hochschulen, Studierendenschaften und Studierendenwerken.
Schücking macht aus diesem Anlass auf die schwierige Situation der Studierenden aufmerksam: "Das studentische Budget ist auf Kante genäht, und nun droht diese Naht zu reißen. Die Preiserhöhungen auf Energie und Lebensmittel schlagen voll auf die Studierenden durch. Und ihre psychische Belastungslage ist existenzieller, gravierender geworden. Es geht um soziale Isolation, um depressive Verstimmungen, Hoffnungslosigkeit, bis hin zu suizidalen Gedanken."
Ihr Appell an Gäste, Politik und Gesellschaft: "
Wir fordern von Bund und Ländern zehn Millionen Euro Förderung für die psychosozialen Beratungsstellen der Studierendenwerke, damit sie diese Beratung ausbauen können".
Kriselnde Wohnsituation verbessert?
Licht am Horizont sieht Schücking dagegen beim Thema bezahlbarer Wohnraum für Studierende. Sie begrüßt das vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen geplante Bund-Länder-Programm "Junges Wohnen": "Das ist ein sehr wichtiger Anschub. Der Wohnungsmarkt in den Hochschulstädten ist bis zum Zerreißen angespannt.
Zum ersten Mal seit der deutschen Wiedervereinigung ist der Bund wieder bei einem Wohnheim-Bauprogramm auch für Studierende dabei – das ist ein hoffnungsvolles Signal! Die Studierendenwerke stehen bereit. Ich erhoffe mir von dem Programm, dass sie ordentlich neu bauen und sanieren können."