Welche Maßnahmen werden ergriffen?
Die weltweiten CO₂-Emissionen müssen drastisch gesenkt werden, um die verheerendsten Folgen des Klimawandels zu verhindern. Einige Länder, darunter die Mitgliedstaaten der EU, haben deshalb ein Emissionshandelssystem (ETS) eingeführt. Die Idee dahinter: Eine begrenzte, jährlich sinkende Anzahl an Emissionsrechten wird frei am Markt gehandelt. Treibhausgase erhalten dadurch einen Preis. In der EU müssen bislang Energieunternehmen, die energieintensive Industrie sowie Teile des Luftverkehrs Emissionszertifikate für jede ausgestoßene Tonne CO₂ erwerben.
Die Seeschifffahrt soll ab 2024 einbezogen werden. Ab 2027 soll zudem ein neues ETS für Gebäude, Straßenverkehr sowie für die Nutzung fossiler Energieträger in bestimmten Industriesektoren geschaffen werden. Ein Teil der Einnahmen aus dem EU-ETS fließt in einen Innovationsfonds, der klimafreundliche Technologien fördern soll. Das übergeordnete Ziel des EU-ETS ist Treibhausgasneutralität.
Seit 2021 ergänzt in Deutschland ein nationaler Emissionshandel das EU-ETS: Unternehmen, die mit Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel handeln, müssen für ihre Produkte Verschmutzungsrechte erwerben. Dadurch haben CO₂-Emissionen auch in den Bereichen Verkehr und Immobilien einen Preis, der in den kommenden Jahren schrittweise steigen soll. Für das Jahr 2026 soll eine Preisspanne von mindestens 55 Euro und höchstens 65 Euro gelten.
Der durchschnittliche Preis für ein Emissionszertifikat hat sich in der EU seit 2020 verdreifacht. Für Unternehmen bestehen damit Anreize, den Verbrauch von fossilen Energieträgern zu senken und dadurch ihre Klimabilanz zu verbessern. Laut Umweltbundesamt stieg der durchschnittliche Preis für ein Emissionszertifikat zwischen 2021 und 2022 von 52,50 Euro auf 80,32 Euro.
Immer mehr Unternehmen erkennen die Notwendigkeit, sich zu wissenschaftlich fundierten Klimazielen zu verpflichten, und schließen sich daher der international anerkannten Science Based Targets Initiative (SBTi) an. Die SBTi entwickelt Kriterien für effektiven Klimaschutz, die in Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens stehen. Zusätzlich hat die Initiative den weltweit ersten Net-Zero-Standard erarbeitet, ein wissenschaftsbasierter Rahmen für langfristige CO₂-Reduktionsziele und Maßnahmen bis 2050. Bis Ende 2021 hatten sich 27 Prozent der weltweit größten Unternehmen – gemessen an ihrer Marktkapitalisierung und ihrem CO₂-Ausstoß – der Initiative angeschlossen. Laut SBTi sei damit eine kritische Masse an Organisationen erreicht, die einen großen Einfluss auf das weltweite Klima habe. Allerdings stellen die Unternehmen aus dem globalen Norden hier noch die Mehrheit.